The 2nd try

Chapter 2: survive

+ Story: JimmyWolk
+ Übersetzung: Seppuku und Ch@d


Das einzige Geräusch, war das Rauschen der Wellen.
Nur die Sterne, der Mond und ein roter Streifen füllten sein Blickfeld.
Langsam kehrten seine Sinne zu ihm zurück nur um ihn mit einem Anblick zu konfrontieren, den er sich gerne erspart hätte. Aber er war nicht einmal mehr in der Lage zu blinzeln.
Also drehte er stattdessen seinen Kopf weg und sah das, was eigentlich der blaue Ozean hätte sein müssen. Nur war dieser rot wie Blut.

'Ayanami...'

Aber sie war bereits nicht mehr hier.

'Genau wie sie in mein Leben kam, verschwand sie...'

Langsam richtete Shinji sich auf. Erst jetzt bemerkte er jemanden an seiner Seite.

'Asuka!'

Die Erinnerungen kamen mit einem Schlag zurück und überschwemmten seinen Geist.

'"Bleib weg von mir!"
Sie wird mich nie in ihre Nähe lassen.

"Du kannst mich nicht verstehen!!"
Sie wird mich nie verstehen lassen.

"Aber, wenn ich mit dir zusammen sein müsste, würde ich lieber sterben!"
Sie wird nie mit mir zusammen sein wollen!

"Hilf mir... Hilf mir! Hilf mir!! Lass mich nicht allein! Verlass mich nicht! Bring mich nicht um!"
"...Nein"
Sie wird mir nie helfen!'

Ohne recht zu wissen was er tat, war er auf das rothaarige Mädchen gestiegen um das zu beenden, was er 'da drinnen' begonnen hatte.
Sein Geist war leer, seine Augen ausdruckslos und seine Hände schlossen sich fester um ihren Hals. Sein Herz brannte vor Verrat, Wut und Verlust.

Aber dann hielt er inne. Etwas Warmes streichelte seine Wange. Die sanfte Berührung ihrer Hand durchbrach seine Trance. Es war, wie als würde er aus einem Traum erwachen, der ihn in seinem halb-wachen Zustand immer noch verfolgt hatte.

Jetzt wusste er, dass er wirklich in der realen Welt war. Eine Welt der echten Gefühle, des echten Schmerzes und eine Welt der Freude.

Der Traum war vorbei.

Langsam wurde ihm bewusst, was er fast getan hätte, als ihre Finger an seinem Gesicht herab glitten.

Sie hatte ihn gebraucht, damit er aufhört. Sie hatte seine Hilfe gebraucht, um sie vor ihm selbst zu schützen....

Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz.

SIE hatte IHN gebraucht!
Nicht nur jetzt, sondern auch damals schon. Egal wie oft sie gesagt hatte, dass sie ihn nicht brauchen würde.
Und nicht nur sie.

'Misato brauchte meine Hilfe nach Kajis Tod. Rei brauchte meine Freundschaft, auch nachdem ich die Wahrheit über ihre Herkunft herausgefunden hatte. Und Asuka... Auch wenn sie es nie zugeben würde, ich wusste, dass sie mich nach dem 15ten Engel gebraucht hat.'

Weinend brach er über Asuka zusammen. Seine Tränen rannen seine Wangen hinab und tropften auf ihr Gesicht.

Die ganze Zeit bat er um Hilfe und wollte, dass andere sich seiner Probleme annahmen. Dabei war er die ganze Zeit zu blind gewesen um zu erkennen, dass sie ihre eigenen Probleme hatten.
Wie konnte er erwarten, dass sie ihm helfen würden, wenn keiner ihnen half?
Wenn er ihnen nicht half?

"Mir ist schlecht..."

Er verstand ihre Worte nicht genau. War sie krank? Oder war sie von dieser Situation angewidert, oder vielleicht sogar von ihm selbst? In diesem Moment spielte das keine Rolle.
Es schien ihm, als würde er stundenlang weinen, während Asuka nur regungslos dalag.
Als er endlich aufhörte zu weinen, bemerkte er zum ersten Mal bewusst die Bandagen um ihren rechten Arm und ihr linkes Auge. Bilder des von den MP-EVAs und ihren Kopien der Longinus Lanze durchbohrten und zerfetzten EVA-02 schossen ihm in den Kopf von dem Moment, als er endlich zum Schlachtfeld kam, viel zu spät, unfähig noch irgendetwas zu tun, außer diesen weißen Biestern beim zerlegen und fressen zuzusehen, so dass er mit Übelkeit erregender Sicherheit wusste, dass auch Asuka, noch jemand der Wenigen, die ihm nahestanden, dass auch sie....

'Aber sie lebt', versicherte er sich und schüttelte seinen Kopf um wieder klar denken zu können.

"Könntest du jetzt von mir runter gehen?", fragte Asuka müde, aber sah ihn dabei nicht an.

Ihm fiel wieder ein, dass er ja immer noch auf ihr saß und mühte sich ab aufzustehen. Das erste Mal ließ er seinen Blick schweifen und nahm seine Umgebung genauer in Augenschein. Der Morgen dämmerte. Das Licht der aufgehenden Sonne konnte jedoch die Farbe des 'Wassers' nicht verändern. Einige Pfähle steckten im Sand in der Nähe des Ufers. Misatos Kreuz hing an einem. Hatte er es dort hin getan? Er wusste es nicht mehr.
Nur noch Ruinen waren von dem einst prächtigen Tokio-3 übrig.
Doch das alles war nichts im Vergleich zu dem gigantischen Kopf von Rei - Lilith? - welcher nun mit einem immerwährenden, grotesken Lächeln auf der Seite lag und in den Himmel starrte.

"Das ist es also, hm?"

Shinji schrak auf, als er die heisere Stimme zu seiner Seite hörte. Asuka saß nun aufrecht und folgte seinem Blick über das Meer. Es war für ihn nicht ersichtlich, ob sie Schmerzen hatte, aber die Verletzungen, die sie zweifelsohne unter diesen Bandagen hatte, waren wahrscheinlich weit mehr als nur Kratzer. Verletzungen, die sie hatte, weil er nicht rechtzeitig gehandelt hatte.

Die Schuld, die er angesichts der verlassenen Welt um ihn herum spürte, war nichts gegen das Gefühl der Übelkeit in seinem Magen, konfrontiert mit etwas so lebendigem, das einen erinnerte.

"A-Asuka, ich..." Er ballte seine Fäuste und starrte zu Boden.

"Nicht... nicht jetzt, Shinji." Langsam stand sie auf. "Wir... wir reden später darüber, okay? Andere Dinge sollten jetzt Vorrang haben. Und dieser Tag war lang genug..."

Er starte sie blitzartig an, ehrlich überrascht von ihrer augenscheinlichen Kraft und vielleicht noch mehr von ihrer Reaktion. Shinji wusste, wie sehr sie seine Entschuldigungen hasste und, nach allem das und das er nicht getan hatte, ihn nun noch mehr verachten würde. Er hätte erwartet, dass sie ihn mit all der Energie, die sie übrig hatte anfluchen, vielleicht sogar soweit gehen würde. ihn körperlich zu verletzen, selbst wenn sie sich dabei nur selbst noch mehr verletzen würde. Aber die Art, in der sie ihn unterbrochen hatte, war nicht feindselig gewesen und sie hatte ihn auch nicht einfach nur ignoriert. Und diese zarte Berührung zuvor...?

Shinji nickte letztendlich, aber sie bemerkte es vermutlich gar nicht mehr, da sie sich umdrehte und langsam auf die Überbleibsel von Tokio-3 zuging. Noch einmal sah er dem Horizont entgegen.

"Wollt ihr nicht zurückkommen?", fragte er das Meer.

Wie erwartet, bekam er keine Antwort.

Langsam drehte er sich um und folgte Asuka.



****************



Von der Stadt war nicht mehr viel übrig. Das meiste wurde in die Luft gesprengt, als die Geofront durchbrochen wurde. Man konnte das Loch, in dem sich die riesige Kugel befunden hatte, kaum übersehen.

Shinji folgte Asuka und war nur ein wenig hinter ihr. Er wusste wohin sie ging: Nachhause. Oder das, was beide hofften, was von ihm übrig war. Ihm fiel auf, dass sie sonderlich schnell gingen, als er beobachtete, wie sie langsame Schritte durch die Ruinen machte, darauf achtend, einen Weg zu nehmen, bei dem sie nicht klettern musste.

'Natürlich. Sie wurde schwer verletzt und muss zudem noch hundemüde sein. Ich... ich sollte etwas tun', soviel wusste er. Aber trotz dieses Wissens, trotz seines Wunsches konnte er sich einfach nicht durchringen zu handeln, nach wie vor verängstigt über ihre mögliche Reaktion. 'Nach all dem was passiert ist, nach all dem was ich erfahren habe, kann ich ihr immer noch nicht helfen! Immer noch der selbe Feigling...'

Plötzlich stolperte sie, fiel etwas nach vorne bevor es ihr gelang sich zu fangen..

Er ballte seine Fäuste. '...Nein!'

"A-Asuka?", sagte er. Sie blieb stehen. "A-alles in Ordnung? I-ich meine, du wurdest ziemlich schwer verletzt und... verstehst du?"

Sie hob ihren bandagierten Arm und schloss ihre Hand vorsichtig. "Ich weiß es nicht. Es tut nicht so weh wie es eigentlich sollte." Sie drehte ihren Kopf zu ihm und sah ihn mit müden Augen an. "Ich schaff es schon heim. Ich denke, mir wird�fs besser gehen, wenn ich etwas schlafe."

Er nickte, nicht wirklich zufrieden mit ihrer Antwort, aber er brachte im Moment einfach nicht genug Mut auf, um einen Streit mit ihr zu riskieren.



****************



Die Außenbezirke der Stadt machten einen etwas besseren Eindruck. Die meisten Gebäude standen noch, waren aber schwer beschädigt. Andere dagegen hatten kaum einen Kratzer abbekommen. Autos und Trümmer lagen quer über die Straße und Gehwege verteilt.

Glücklicherweise gehörte ihr Wohnkomplex zu den wenigen Gebäuden, welche in einem besseren Zustand waren. Als sie jedoch ihre Wohnung betraten, wurden sie allerdings mit einem erbärmlichen Anblick begrüßt. Fast alles Glas war wegen der Schockwelle zu Bruch gegangen und alles, was nicht niet- und nagelfest oder schwer genug war, lag verstreut am Boden.

Asuka seufzte nur nachdem sie einen Blick auf das Durcheinander geworfen hatte und ging zu ihrem Zimmer

"Ich weiß nicht wie's dir geht, aber ich brauch etwas schlaf bevor ich irgendetwas anderes tun kann."

Er nickte. "Gute Nacht, Asuka."

Ein kleines Lächeln kam über ihre Lippen.
"Es ist nicht mehr Nacht, baka", sagte sie, schloss die Tür hinter sich und lies Shinji mit seinen Gedanken allein.



****************



Nachdem er den Schmutz und Dreck von seinem Bett gefegt hatte, versuchte Shinji selbst etwas zu schlafen. Aber der Schlaf wollte nicht so einfach kommen. Immer wenn er seine Augen schloss, spielten sich die Ereignisse des vergangenen Tages wie ein Film in seinem Kopf ab. Die Invasion; das es ihm egal war, ob er lebte oder starb; Misatos tot und ihr Abschied; der Anblick von Asukas EVA-02, in Stücke gerissen von den Massenproduktions-EVAs; Reis erscheinen; der Third Impact...

Wann fing es an, schief zu laufen? Als er Kaworu umbringen musste, nachdem er der erste war, der ihm offen heraus sagte, was sie für ihn empfand? Als er alles über Reis Vergangenheit erfuhr oder als sie sich für ihn opferte? Als er beinahe Asuka verlor, nachdem sie sich aufgegeben hatte, wegen dem 15ten Engel? Als Misato sich selbst verschloss und Kajis Suche nach der Wahrheit fortsetzte? Oder als Kaji starb, in dem er so was wie einen Vater sah? Als er all die Hoffnung verlor, jemals von seinem richtigen Vater verstanden zu werden, als der besessene Mann ihn dazu zwang, fast seinen besten Freund zu töten?
Oder sogar davor, als er noch glücklich war...?

Ja, es gab Zeiten, da war er glücklich. Er wurde akzeptiert; hatte Freunde gefunden. Nur ein paar Monate oder sogar nur Wochen war es jetzt erst her, seit Toji ihm gesagt hatte, er beneide ihn dafür, mit Misato zusammenzuleben. Oder seit er über NERV und die EVAs von Kensuke regelrecht ausgequetscht wurde oder von den Zwei gehänselt wurde, wenn er Interesse an Rei oder Asuka zeigte; ganz so wie es Misato immer getan hatte, seit dem Tag als sie ihn bei sich aufnahm. Und er hatte das Zusammenleben mit der fröhlichen, wenn auch etwas schlampigen Frau trotzdem genossen. Auch als Asuka einzog und sie etwas später zusammen ihr Synch-Training machen mussten. Nicht lange war es her, als er Kajis Ratschlägen lauschte. Nicht lange, seit...

Aber das alles kam ihm jetzt wie verblasste Erinnerungen an Ereignisse vor, welche schon Jahre in der Vergangenheit lagen.

Shinji zuckte schaudernd zusammen. Diese Gefühle hatten ihn dazu gebracht, zurückzukehren. Er dachte, er konnte wieder so fühlen, sobald nur alle wiederkehrten. Aber jetzt, da es aussah, als würde ihnen keiner mehr folgen, schmerzten die Gedanken an diese schöne Zeit ihn noch mehr, als die dunklen Stunden, die danach kamen.

'"Solange du lebst, hast du die Chance überall glücklich zu werden."' erinnerte er sich an die Worte seiner Mutter.

Aber wie sollte er glücklich werden, jetzt da sie ganz alleine waren?

Er seufzte. Solange ihm diese Gedanken im Kopf umher spukten, konnte er unmöglich einschlafen. Er konnte nicht mal Musik mit seinem S-DAT hören. Nicht nur das die Batterien seit gestern leer waren; zudem wurde es auch noch von einem größeren Brocken getroffen, welcher sich von der Decke gelöst hatte und lag in Trümmern vor ihm. Wie sein früheres Leben in Trümmern hinter ihm lag.

'War es überhaupt gestern? So weit ich weiß hätten wir auch Tage, Wochen oder sogar Jahre da drin sein können...'

Schließlich entschloss er sich aufzustehen, auch wenn es nichts gab, was er hätte tun können. Der Fernseher war kaputt und selbst wenn er funktioniert hätte, würden keine Sendungen mehr laufen. Dann überlegte er sich die Wohnung aufzuräumen, doch das würde zu viel Lärm machen und damit würde er wahrscheinlich Asuka wecken. Eben wegen diesen beiden Gründen fiel das Cello spielen komplett aus.

Trotzdem musste er unbedingt etwas finden, mit dem er sich ablenken konnte.



****************



"Bin ich... tot?"
*
"Ich will nicht allein sein..."
*
'Warum ist er hier...?'
*
"Nach all dem bin ich also nicht mehr für dich als das?!"
*
"Es macht mich krank wenn ich dich nur ansehen muss!"
*
"Ikari, hast du versucht zu verstehen?"
*
"Wenn ich dich nicht für mich allein haben kann, will ich dich überhaupt nicht..."
*
"Asuka, hilf mir! Du bist die einzige, die es kann!"
*
"Erbärmlich..."
*
"Also soll jeder einfach sterben..."

'Wegen mir?'
*

Schwer atmend schnellte Asuka aus ihrem Alptraum hoch. Sie war schweißgebadet und ihr T-Shirt klebte ihr am Körper. Sie hatte es mit etwas Mühe geschafft, es sich anzuziehen, nachdem sie aus dem Plug-Suit gekrochen war. So wach wie sie jetzt war, konnte sie unmöglich wieder einschlafen. Nicht solange diese Gedanken ihre Träume heimsuchten.

'Verdammt!' fluchte sie in sich hinein als sie ihren unverletzten Arm hob und sich über die Stirn strich während sie versuchte sich zu abzuregen. 'Ist ein wenig Ruhe zuviel verlangt? War es denn noch nicht genug? Ich kann nicht... ich will das alles nicht mehr...'

Während ihr Atem sich normalisierte und der Schweiß trocknete, bemerkte sie einen wohlbekannten Geruch in der Luft: der Duft von Essen. Vorsichtig stand sie auf und folgte ihrer Nase in die Küche. Shinji dort vorzufinden, überraschte sie nicht sonderlich, aber das er die kompletten Vorräte ihrer Küche zubereitete, war überraschend. Es war nicht soviel wie jemand von einem 3-köpfigen Haushalt erwartet hätte, aber definitiv mehr als zwei Personen essen konnten ohne das ihnen schlecht wurde.

"Ich wusste nicht, dass du so einen Hunger hast.", kommentierte sie mit einem schwachen Lächeln.

"Huh?" Er zuckte ein wenig zusammen bevor er sich zu ihr umdrehte, offensichtlich überrascht von ihrem plötzlichen Auftauchen. "Asuka! Hab' ich dich aufgeweckt?"

"Nein, nicht wirklich", sagte sie mit einem finsteren Blick, die Spur von Belustigung augenblicklich verflogen.

"N-nun, w-wie fühlst du dich?", murmelte Shinji ängstlich.

"Den Umständen entsprechend gut, denke ich...", seufzte sie, schüttelte jedoch sehr schnell ihren Kopf um die aufkommenden, depressiven Gedanken zu vertreiben, welche sie im Moment gar nicht gebrauchen konnte."Also, was machst du da?", wechselte sie das Thema.

"Äh?" Er sah zum Herd. "Kochen?"

Sie grinste schwach und verdrehte ihre Augen. "Das seh' ich auch, baka! Aber warum?"

"Nun, da wir keinen Strom mehr für den Kühlschrank haben, wäre das alles sowieso bald verfault und hätte ich es roh gelassen, sogar noch schneller."

"Hm, du benutzt ja DOCH manchmal dein Gehirn", hänselte sie ihn und versuchte ihr bestes die Stimmung aufrecht zu erhalten.

"Uh, danke?", sagte er etwas verwirrt über ihr 'Kompliment'. Aber dann wurde sein Gesicht wieder ernst. "Asuka, wegen..."

Ihr finsterer Blick ließ ihn augenblicklich verstummen. "Ich sagte dir schon, darüber sprechen wir später..."

"Aber- Wir... wir haben jetzt Zeit zum reden..."

Asuka verzog das Gesicht. Sie konnte sehen wie wichtig es ihm war über das zu reden, was er auf dem Herzen hatte und sie wusste ziemlich genau was das war. Aber Zeit war gar nicht so sehr das Problem.

'Ich kann einfach nicht', musste sie sich eingestehen als sie ihn ansah, während er auf eine Antwort wartete. 'Noch nicht.'

Sie war sich nicht sicher warum - oder wollte es nur nicht sein. Ein Teil von ihr wollte ebenfalls reden, ihn konfrontieren, herausfinden ob... Und doch, da war etwas, das sie zurückhielt. Etwas, dass sie eher warten wollen ließ, ob sich das alles nicht eventuell von selbst lösen würde. Und es würde noch hart genug werden, nicht in alte, destruktive Angewohnheiten und Vorurteile zurückzufallen, um sich nicht von einem solch albernen "etwas" ablenken zu lassen.

Und was auch immer sie tat... sie würde niemals zulassen, endgültig allein zu sein...

"Nein, haben wir nicht.", antwortete sie flüsternd.."Es würde zu viel verändern..."

Mit lediglich einem verwirrten Blick wandte er sich wieder dem Ofen zu.



****************



Als er mit dem Kochen fertig war, aßen sie etwas. Es war keine richtige Mahlzeit, aber sie hatten das Gefühl, dass selbst (mehr oder weniger) frische Lebensmittel bald Luxus werden würden. Den Rest verpackten sie sorgfältig, um es so lang wie möglich frisch zu halten.

"Also... Was machen wir jetzt?", fragte Shinji nach einem Moment der Stille.

"Grundlegendes um zu überleben, würde ich sagen." Asuka zuckte mit den Schultern. Es war offensichtlich, dass sie die Sorgen, welche sie quälten, hinter ihrer Maske aus Professionalität verbarg. "Wir müssen uns was zu essen besorgen, Wasser, medizinisches Verbrauchsgut. Wenn wir Elektrizität hätten, wäre auch ni..." Sie brach mitten im Satz ab, als sie sein tot-trauriges Gesicht sah. "Was?"

"Ich... Ich glaube nicht, dass ich das kann...", flüsterte er. Er fühlte sich, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Er begann zu zittern, als seine Gefühle ihn wieder zu überwältigen drohten. "Wie sollte ich auch? Nach... nach... allem was passiert ist! Wir sind ganz allein! Jeder ist weg... Wie..."

"Shinji!", schrie sie ihn zornig an und schnitt ihm das Wort ab. Sie beugte sich über den Tisch, so dass er zu ihr hoch schauen musste. "Verdammt noch mal, wie blöd bist du? Willst du wirklich weiter rumjammern über etwas, dass du sowieso nicht rückgängig machen kannst? Willst du stattdessen wirklich nichts tun, als verhungern und sterben?"

"Nein...", gab er kleinlaut bei.

"Dann reiß dich gefälligst zusammen, okay?" Nach ein paar Augenblicken der Stille hatten sich die Gemüter wieder beruhigt. Asuka ließ sich wieder in ihren Stuhl zurückfallen und seufzte. "Also, hast du irgendwelche Ideen?"

"Nun... wir... haben immer noch Wasser", flüsterte Shinji halbherzig. Er wusste, dass sie recht hatte. Aber es fühlte sich nicht richtig an, so viele Entscheidungen treffen zu müssen; alles so schnell beiseite zuschieben, wo es doch unmöglich schien das überhaupt jemals zu tun. "Und... und es scheint sauber zu sein. Aber unser restliches Essen wird früher oder später verderben..."

"Ja, wir werden uns wohl etwas anbauen müssen, aber das braucht seine Zeit um zu wachsen."

Er nickte langsam. "Ich glaube, es gibt noch getrocknetes Essen in den Schutzbunkern. Vielleicht aus dem Grund, um die Flüchtlinge zu versorgen, sollten sie während eines Angriffs dort feststecken. Ich kann mich erinnern, Essenspackungen gesehen zu haben."

"Huh?" Sie schien überrascht. "Wann warst du denn in einem Schutzbunker?"

"W-während der Vierzehnte angriff..." Er sah zu Boden. Er schämte sich, weil er damals alle im Stich gelassen hatte.

"Ja, ich erinnere mich...", murmelte sie, ihr Ton schwer zu deuten. "Aber vergiss das jetzt. Das ist jetzt nicht wichtig."

Etwas überrascht von ihrer Beschwichtigung, blickte er wieder hoch.

"Was?", fuhr sie ihn nach einigen Sekunden an, sichtlich unbehaglich durch sein Starren.

"N-nichts...", murmelte er und schüttelte seinen Kopf. "Ähm, wegen den medizinischen Vorräten. Das Tokyo-3-Krankenhaus ist ganz in der Nähe. Vielleicht ist es heil geblie..." Er verstummte erneut..

"Was ist denn jetzt schon wieder?", stöhnte Asuka. "Die Idee ist nicht schlecht. Natürlich hatte ich daran auch schon gedacht."

"Tojis Schwester war in dem Krankenhaus, bevor sie verlegt wurde..."

Er sah nicht auf, aber ihr verärgertes Seufzen war deutlich hörbar. "Das macht dir immer noch zu schaffen, hm?"

"Das ist es nicht... Ich...", er seufzte. "Glaubst du, sie kommen zurück?"

Dies Frage schien sie nicht wirklich zu überraschen, aber sie nahm sich trotzdem einige Zeit zum antworten, als hätte sie sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Natürlich würde auch sie nur raten können ob es überhaupt eine Möglichkeit gab, dass sie nicht allein waren, oder alleine blieben. Aber wenn sie Hoffnung hatte, dann, vielleicht, könnte er es auch...

"Keine Ahnung", murmelte sie schließlich. "Vielleicht. Aber wir können uns nicht darauf verlassen. Ich denke, sie wären schon längst wieder zurück, wenn sie es woll..." Sie schüttelte plötzlich ihren Kopf, ihre Miene verfinsterte sich und ihre Stimme wurde schärfer, als sie bemerkte, wo diese Unterhaltung hinführen würde. "Wie oft soll ich es dir noch sagen: Darüber reden wir später!"

"Entschuldigung..."

Ihr Kopf schnellte hoch und sie funkelte ihn an. Aber dann entspannte sich ihr Gesichtsausdruck langsam wieder und anstatt dem erwarteten verbalen Angriff hörte Shinji ein leises Kichern von seinem Mitbewohner. Obwohl er am Anfang nicht verstand, wieso sie lachte, konnte er nicht anders, als auch bald mitzulachen.

In diesem Moment war, trotz, oder vielleicht sogar wegen dem Ernst der Situation, zum ersten mal seit Wochen wieder Gelächter in der Wohnung zu hören...



****************



Sie entschieden sich zuerst zum nächstgelegenen Schutzbunker zu gehen, fanden den Eingang jedoch verschüttet vor. Also machten sie sich zum Krankenhaus auf. Es war später Nachmittag und die Sonne schien wie immer; sie kümmerte sich nicht darum, dass fast die gesamte Bevölkerung ihres dritten Planeten ausgelöscht wurde. Das Krankenhaus war in einem perfekten Zustand, höchstwahrscheinlich deswegen, weil es so weit außerhalb der Stadt erbaut wurde, um es vor den Engelangriffen zu schützen.

Als sie das Gebäude betraten, hob Asuka fast Augenblicklich den Arm, um Shinji den Weg zu versperren.

"Was..." fing er an, aber Asuka antwortete bereits mit einer Gegenfrage.

"Siehst du das nicht?"

"Huh?" wunderte sich Shinji und sah sich nach etwas Ungewöhnlichem - abgesehen davon, dass es völlig verlassen war - in dem schwach beleuchteten Eingangsbereich um: Der Empfang, ein paar Stühle für wartende Patienten und Besucher, einige, vermutlich künstliche Pflanzen zur Dekoration... Dann begriff er.. Die Lichter gehen noch...?"

"Höchstwahrscheinlich haben sie einen Notstromgenerator für Stromausfälle." Plötzlich packte sie sein Hemd. "KOMM MIT!" Sie zog ihn zum Treppenhaus und lief mit ihm so weit nach unten wie es ging.

'Jedenfalls scheint sie wieder in Ordnung zu sein', dachte Shinji angesichts der Geschwindigkeit, mit der Asuka ihn durch den Keller hetzte und die beiden dabei jedes Schild an jeder Tür lasen.

"Wo ist es?", murmelte sie vor sich her.

"Wo ist was?", fragte er trotzdem. Er hätte sich nutzvoller gefühlt, wenn er gewusst hätte, wonach sie genau Ausschau hielt.

Aber anstatt ihm zu antworten stieß Asuka einen Triumphschrei aus. "A-HA!" Sie blieb endlich vor einer Stahltüre stehen, auf der 'HOCHSPANNUNG! BETRETEN VERBOTEN!' stand.

"Mach sie auf!", befahl sie Shinji und schob ihn zur Türe um ihren Befehl noch zu untermauern.

Shinji sah sie verwirrt an. "Wie?"

"Tritt sie ein! Spring dagegen! Mann, muss ich an alles denken?"

Er wollte etwas erwidern, hielt aber inne. Sie würde ein Wortgefecht sowieso gewinnen. Außerdem konnte sie mit ihren Verletzungen eh nichts gegen diese schwere Tür ausrichten.

Nicht das er bessere Ideen hätte, wie er durch diese Tür gelangen sollte. Also tat er das, was ihm als erstes in den Sinn kam und drückte die Türklinke... und überraschenderweise öffnete sich die Tür. "Nun, soviel zu den Sicherheitsvorkehrungen..."

Sofort hörten sie das Brummen des Generators. Asuka eilte hinein, begutachtete die Maschine für einen Moment und zog dann einige Hebel am Kontrollpult an der Seite. Das Brummen verstummte langsam und die Lichter flackerten etwas, bevor sie ganz ausgingen. Kurz gesagt: Es war stockdunkel.

"Äh, AsukAAAAHHH!", kreischte Shinji vor Schreck, als Asuka plötzlich eine Taschenlampe anknipste und ihr Gesicht von unten beleuchtete. "Das war nicht komisch...", keuchte er und packte sich an die Brust, während sie über ihn kicherte.

"Ich fand es schon komisch", sagte sie unschuldig.

"Was auch immer du sagst", murmelte er und wand seine Aufmerksamkeit wieder der Maschine im Dunkeln zu. "Schade, dass sie so groß ist."

"Huh? Oh, der Generator. Jaah, aber so was hab' ich erwartet. Wir hätten ihn eh nicht benutzen können. Wie gesagt, er ist für Notfälle, und nicht dafür, rund um die Uhr und Tag für Tag zu laufen.

"Wieso hast du ihn dann ausgeschaltet?", wunderte sich Shinji.

"Wer weiß ob wir diese Instrumente hier nicht eines Tages brauchen?", argumentierte Asuka. "Wir sollten den Treibstoff sparen. Ich glaube sowieso nicht, dass noch viel drin ist."

"Deswegen sind wir hier runtergerast?"

"Jaah, tut mir leid..."

Stille.

"Shinji?", rief sie, eine Spur von Sorge in ihrer Stimme als er nach mehreren Sekunden noch immer kein Lebenszeichen von sich gab.

"Habe... Habe ich gerade gehört, wie sich die große Asuka Langley Soryu entschuldigt hat?"

Sie verzog das Gesicht. "Und wenn du dich nicht beeilst, wirst du es nie wieder hören!", warnte sie ihn und verschwand... zusammen mit der Taschenlampe... und ließ ihn im Dunkeln zurück.

"H-hey, warte!"



****************



In die oberen Stockwerke drang das Tageslicht von draußen, deshalb konnten sie sich auch ohne elektrisches Licht gut umsehen. Die langen Korridore waren teilweise zu einer Seite offen, so konnten die Patienten frische Luft schnappen und waren nie weit von ihren Zimmern entfernt. Da jeder Raum beschriftet war, war es nicht schwierig den Lagerraum zu finden, in dem Medikamente und andere pharmazeutische Produkte aufbewahrt wurden. Im Gegensatz zum Generatorraum war dieser jedoch abgeschlossen.
Shinji warf sich nun schon das sechste oder siebte mal gegen die Tür.

"Ah vergiss es und lass uns gehen", stöhnte Asuka, gelangweilt von Shinjis aussichtslosen Versuchen, die Tür aufzubrechen. "Im Moment brauchen wir ja keine Medikamente. Wenn wir etwas brauchen, wissen wir ja, woher wir es bekommen."

"Und bei einem Notfall?" Er prallte wieder gegen die Tür, die jedoch kaum nachgab. "Wenn es brenzlig ist und wir nicht reinkönnen?" Er nahm einige Schritte Anlauf, machte einen Satz nach vorn und krachte endlich durch die Tür, so dass Asuka erwartete ihn gegen die Regale krachen zu sehen. Aber schaffte es, sich rechtzeitig abzufangen und stolperte zurück zur Tür, wo er sich keuchend gegen den Rahmen lehnte. "Und... da wir... da wir schon mal hier sind, sollten wir uns.... deine Wunden ansehen."

Sie sah mit finsterem Blick auf ihre Bandagen. "Ich weiß nicht... Es tut kaum weh, aber... ", sagte sie und verstummte, da sie sich nur all zu genau daran erinnerte, wie sie diese Verletzungen bekommen hatte. Der Einschlag jeder Lanze; der Griff jeder Klaue; der Biss jedes Mauls...

"Bitte Asuka... Es könnte schlimmer werden, wenn wir sie nicht sorgfältig behandeln", sagte Shinji - besorgt, wie Asuka sich versicherte, nicht mitleidvoll.

Nach einiger Zeit der Stille nickte sie zögernd. Shinji nahm sich ein paar neue Verbände und folgte ihr in das angrenzende Zimmer, wo sie sich auf ein leeres Bett setzte.

"Soll... ich...?", fragte er unbehaglich.

"Nein!", sagte Asuka bestimmend. "Ich... ich muss das alleine machen..."

Sie atmete tief durch und begann ihre Verbände abzunehmen, beginnend mit dem an ihrer Hand. Ihre linke zitterte als sie die Bandagen abwickelte, vorsichtig, um nicht zu riskieren, eine frische Wunde wieder aufzureißen; ihre Augen geschlossen. Es war schlimm genug, sich die Male, die sie von nun an tragen müssen würde, vorzustellen, sie wollte sie nicht auch noch sehen. Sie wusste, dass das albern war, aber... Nein, es war albern! Sie würde sie sich ihnen eher frührer als später eh stellen müssen. Und trotzdem musste sie sich zwingen ihr freies Auge zu öffnen, um einen Blick auf die zu erwartenden Verletzungen werfen zu können.

Aber es gab keine.

Schnell wickelte sie auch noch den Rest des Verbands von ihrem Arm ab. Nichts.

"Nicht einmal ein Kratzer...", flüsterte sie ungläubig.

"Huh?"

"Mein Arm! Er-er war aufgeschlitzt... Ich meine... wie...?" Sie brachte den Satz nicht zu Ende sondern riss sich stattdessen die Augenbinde von ihrem Kopf. Zuerst konnte sie nur verschwommen Wahrnehmen, aber nach ein paar mal Blinzeln sah sie genau so klar wie zuvor. "Wie sieht es aus?"

"Es sieht...", schweifte er ab, als er ihr in die Augen sah. "...gut aus..."

Sie brachen den Augenkontakt sofort ab, als sie plötzlich merkten, wie sie sich anstarrten.

"Wir machen uns jetzt besser auf den Weg", stotterten beide gleichzeitig.



****************



Sie hatten zwar immer noch etwas Zeit, bis es dunkel werden würde, aber um zu dem nächsten Schutzbunker und wieder zurück zu kommen, würde es nicht mehr reichen.

"Wir sollten die Geschäfte überprüfen und sehen ob wir was brauchen können", schlug Asuka vor, als sie durch die zerstörten Straßen heimwärts wanderten.

"Huh? Aber ich hab kein Geld bei mir."

Asuka blieb stehen und drehte sich zu ihm um. "Baka! Wen willst du denn bezahlen?" Sie seufzte. "Wir leben in Anarchie Shinji und dagegen können wir nichts machen."

Shinji sah sich um und verinnerlichte sich die weite leere Straße als wäre es das erste Mal, dass es ihm auffiel. "Mir gefällt der Gedanke trotzdem nicht", murmelte er.

"Du gewöhnst dich besser daran", riet ihm Asuka mit ernster Stimme. "Das wird nicht das letzte mal sein, dass wir uns etwas 'borgen' müssen."

Sie betraten den nächsten Lebensmittelladen. Die Regale waren umgeworfen worden und ihr Inhalt hatte sich am Boden zu einer ekligen Masse aus zerbrochenen Eiern, verschütteten Säften, zerquetschten Früchten, Fertignudeln und anderen, nicht erkennbaren Zutaten vermischt.

"Uhargh! Ekelhaft!", beschwerte sich der Rotschopf und machte große Schritte durch die Brühe um ans andere Ende des Ladens zu kommen.

"Es war deine Idee... Also, was sollen wir mitnehmen?"

"Keine Ahnung", antwortete sie, während sie die Regale durchforstete. "Nicht mehr viel zum mitnehmen hier..."

"Wir schnappen uns am besten einige Fertiggerichte und Dosen. Die halten am längsten."

"Großartig, schnapp dir auch noch ein paar Bierdosen und wir leben Misatos Traum..." Sie biss sich auf die Zunge, als sie den Satz beendet hatte. Sie drehte sich um und sah Shinji gedankenverloren und mit gesenktem Kopf dastehen. "Hey, ich... ich..."

"Ich weiß, du meintest es nicht so." Er sah sie an und schenkte ihr ein schwaches lächeln. "Ihr würde so eine 'Ernährung' bestimmt nichts ausmachen, hm?"

Sie erwiderte das schwache Lächeln, aber keiner sagte danach noch viel. Sie schnappten sich soviel sie tragen konnten und gingen heimwärts.



****************



"Ich muss immer noch diesen Saustall aufräumen..." murmelte Shinji, als er das Wohnzimmer betrat. Als sie ihr Apartment erreicht hatten, begann die Sonne schon langsam unterzugehen und warf lange Schatten auf die Erde.

"Denkst du, das ist es noch wert?", fragte Asuka und nippte von einer immer noch warmen Limodose aus dem Lebensmittelladen.

Er drehte sich um. "Huh? Was meinst du damit?"

"Schon vergessen, dass wir etwas anbauen müssen? Ich bezweifle, dass wir von dem leben können, was wir am Balkon anpflanzen."

"Also... willst du ausziehen?", schlussfolgerte er.

"Müssen wir wohl, denke ich...", sagte sie und zuckte mit den Achseln. "Außer du willst den ganzen Tag in der Stadt umherwandern."

"Aber wohin sollen wir gehen? Die nächsten Bauernhöfe sind meilenweit entfernt", beschwerte er sich. Ihm gefiel der Gedanke nicht, den einzigen Ort zu verlassen, wo er sich wie zu Hause fühlte. "Und soweit weg von der Stadt würde ich auch nicht ziehen; vielleicht brauchen wir bald wieder neue Vorräte."

"Hmmm..." Asuka warf den Kopf zurück und überlegte eine Weile. "Wie wäre es mit einer Gärtnerei?"

"Huh?", fragte Shinji überrascht. "Denkst du, wir können da wohnen?"

"Wieso nicht? Wenn es ein Familienbetrieb ist wohnt meist die ganze Familie dort", erklärte der Rotschopf. "Außerdem haben Gärtnereien bestimmt ein Treibhaus, somit wären wir vom Wetter unabhängig."

"Ein Treibhaus?" Der dunkelhaarige junge hielt das nicht für sonderlich überzeugend. "Ähm... Hast du heute irgendwelche Fenster gesehen, die noch heil waren?"

"Mann! Sei nicht so pessimistisch!", schimpfte sie.

Er seufzte resigniert. "Okay, okay! Ich such das Telefonbuch und eine Karte..."

"So gefällst du mir! Dann mal ran!"

"Du könntest mir helfen, weißt du?"

"Pfft!" Sie warf ihre nun leere Dose einfach über ihre Schulter. "Ist es meine Schuld, dass du diesen Saustall noch nicht aufgeräumt hast?"



****************



"Endlich!", sagte Asuka erschöpft. "Und es hat uns nur den halben Tag gekostet, hier herzukommen!"

Sie hatten nur zwei Gärtnereien ausfindig machen können und eine war zu nah an der Geofront, als das sie die Explosion überstanden haben könnte. Die Andere war ungefähr 10 Meilen von ihrem Zuhause entfernt und dies, zusammen mit dem heißen Wetter, machte das ganze zu einem sehr anstrengenden Trip.

"Nun es sieht okay aus..." Shinji blickte sich um.

"Oh nur nicht gleich so enthusiastisch!", sagte Asuka sarkastisch. "Komm, lass uns den Garten überprüfen!"

Besagter Garten war in Ordnung, so weit sie es sagen konnten, und dazu noch ziemlich groß für eine Großstadt wie Neo Tokyo-3, auch wenn der Garten nur im Außenbezirk lag. Die Vorbesitzer hatten verschieden Sorten von Gemüse angebaut, von Tomaten und Gurken bis Salat und Zwiebeln. Sie mussten sich also keine Sorgen darüber machen, ob sie auch in diesem Boden etwas anbauen konnten. Eigentlich war soviel Gemüse vorhanden, dass sie damit einige Zeit auskommen würden. Entweder lief das Geschäft nicht so gut oder der Gegenteil war der Fall und sie hatten soviel anbauen müssen, um die Nachfrage zu decken. So oder so, die Beiden hatten gute Chancen, auch noch Samenkörner zu finden. Und tatsächlich fanden sie in einem der zwei Schuppen viele verschiedene Samenkörner, welche glücklicherweise alle beschriftet waren, da sonst keiner von ihnen hätte sagen können, was daraus wächst.
Der andere, kleinere Schuppen war leer. Der Grund dafür hätte das zerbrochene Fenster sein können, welches so aussah, als wäre es noch vor dem Impact zu Bruch gegangen. Entweder war jemand in den Schuppen eingebrochen und hatte alles leer geräumt oder die Besitzer hatten es vorher schon ausgeräumt, um so etwas zu vermeiden.

Im Gewächshaus fanden sie größtenteils Sprösslinge, welche hier drinnen zu einer Größe heranwuchsen, mit der man sie dann draußen verpflanzen konnte. Shinji entdeckte sogar einige Reiskeimlinge. Es war jedoch zweifelhaft ob die Vorbesitzer den Reis gewinnbringend hätten anbauen können.
Das Gewächshaus selbst war durch das Hauptgebäude vor schlimmerem geschützt worden und dadurch war nur ein Fenster kaputt und drei andere hatten Kratzer.

"Nichts, das sich nicht reparieren lässt...", grinste der Rotschopf, "...von dir."

Shinji ignorierte den letzten Teil. "Können wir jetzt gehen Asuka?"

"GEHEN? Wir sind doch erst gekommen! Nach einem ziemlich langen Fußmarsch noch dazu!", donnerte sie. "Und im Haus waren wir auch noch nicht."

"Aber wir waren immer noch nicht bei den Schutzbunkern. Und ich bin immer noch der Meinung, wir sollten uns das Essen dort holen. Lieber auf Nummer sicher gehen."

"Dagegen will ich auch nichts sagen. Aber ich glaube wir finden hier etwas, um schneller zu den Bunkern zu kommen", grinste sie erneut und deutete auf die Garage.

Er wurde ganz weiß im Gesicht. "Du... du meinst doch nicht etwa... Ich meine, wir wissen nicht mal wie man fährt! Und was ist mit all den Trümmern, die die Straßen blockieren?!"

"Denkst du es ist schwerer ein Auto zu fahren, als einen EVA zu steuern?"

Alles was er entgegnen konnte, war ein seufzen. Sie hatte natürlich nicht ganz unrecht, aber ihm war trotzdem nicht wohl bei dem Gedanken. Lebensmittel einfach nehmen, Medizin und vermutlich sogar ein Haus; und jetzt auch noch Auto fahren... alles Dinge, von denen ihm sein ganzes Leben lang beigebracht wurde, dass er sie nicht machen darf. Wie sollte er das jetzt so einfach vergessen?

"Shinji!"

"Was ist jetzt schon wieder?", stieß er hervor.

"Sieht so aus, als müssten wir uns um Elektrizität keine Sorgen machen", sagte sie zuversichtlich, während er ihrem Blick nach oben folgte und etwas auf dem Dach sah. An den Kacheln waren große, graue Vierecke montiert; unterteilt in Dutzend kleinere. Durch das Glas einiger zogen sich lange Risse.

"Solarzellen?", fragte sich Shinji. "Aber einige scheinen kaputt zu sein..."

"Nah, nicht alle," verwarf Asuka augenblicklich seinen Pessimismus. "Die Übrigen sollten uns genug Energie liefern."

"Denkst du? Was ist wenn es Nacht ist oder regnet? Dann werden wir keinen Strom haben."

"Baka, die Energie wird gespeichert bis wir sie verwenden. Aber du hast trotzdem recht. Solarzellen werden normalerweise als zusätzliche Quelle zum normalen Stromnetz benutzt. Ich denke wir können damit nicht mehr so verschwenderisch umgehen wie zuvor."

Letztendlich nickte er zustimmend. "Nun, okay, das ist ein Problem weniger..."

Wie sich später noch herausstellte, war die Solaranlage nicht das einzige Gerät, welches die Vorbesitzer installiert hatten, um natürliche Ressourcen zu verwenden. Ein großer Tank um Regenwasser aufzusammeln und zu filtern befand sich im Erdboden. Obwohl es nicht als Trinkwasser verwendet werden sollte, wenn nicht unbedingt erforderlich, so half es ihnen bestimmt, viel Wasser zu sparen, falls die Reserven der Stadt mal ausgingen.



****************



Da Asuka darauf bestand, dass Haus zu inspizieren, war es sowieso schon beschlossene Sache. Sie mussten einbrechen, oder besser gesagt: Shinji musste einbrechen. Glücklicherweise war ein Fenster im Erdgeschoss nur angelehnt. Mit ein paar Verrenkungen schaffe er es in die Küche und öffnete Asuka die Haustüre von innen.

Das Haus war nicht sehr groß, so bekamen sie einen schnellen Überblick darüber. Ein kleiner Gang führte zum Wohnzimmer, dem wohl größten Raum des Hauses. An das Wohnzimmer grenzten die anderen Bereiche des Hauses. Rechts befand sich die Küche, links führte ein Gang zum Badezimmer, einem Vorratsraum und zwei Schlafzimmern, von denen eines ziemlich unbenutzt aussah und wohl als Gästezimmer verwendet wurde. Eine hölzerne Treppe führte in den ersten Stock, aber die drei Zimmer dort schienen in letzter Zeit nicht benutzt worden zu sein.

Das Haus war in einem viel besseren Zustand als ihre alte Wohnung, aber das war es nicht, was Shinji ein ungutes Gefühl gab. Er konnte sich immer noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, das Heim eines anderen zu übernehmen. Es war noch nicht lange her, da hatten Menschen hier gelebt, welche er noch nicht einmal kannte. Sie waren ihren täglichen Arbeiten nachgegangen und hätten niemals vermutet, dass sich etwas ändern würde. Ihre Präsenz war noch immer allgegenwärtig für Shinji, ihr Geruch hing noch immer in der Luft.

Wer weiß ob sie ihnen überhaupt gestattet hätten, einen Fuß über die Schwelle zu setzen, geschweige denn hier zu leben. Er war erleichtert, als sie kein Kinderzimmer vorfanden. Er wusste nicht, ob er das verkraftet hätte, ohne zusammenzubrechen.

Während Asuka immer noch dabei war, die Räume zu inspizieren, wartete Shinji auf dem Sofa im Wohnzimmer auf sie. Er ließ seinen Blick schweifen; über den Tisch vor ihm, auf dem nur eine Vase mit einer einzigen Blume darin stand; über die zwei Gemälde und die Uhr an der Wand; bis hin zu dem Bild auf dem Fernseher. Letzteres weckte sein Interesse. Das Bild schien ziemlich alt zu sein, mindestens zwanzig Jahre, vermutete er anhand der Qualität. Es war ein Familienfoto, dem Anschein nach an einem sonnigem Herbsttag aufgenommen, als die Familie gerade ein Picknick machte. Aber das seltsame daran war, der Mann und die Frau schienen ihm irgendwie... vertraut zu sein...
'Wenn jetzt ihre Haare noch etwas mehr lilafarben wären und er einen Pferdeschwanz hätte... Ne...', seufzte er. 'Ich bilde mir nur was ein. Nur weil sie nicht mehr...'

"Brauchst du noch etwas Zeit um anderer Leute Bilder anzustarren oder können wir jetzt gehen?", meckerte eine Stimme hinter ihm und riss ihn aus seinen Gedanken.

"Nein", murmelte er und stellte das Bild wieder zurück. "Wir können gehen..."



****************



Nun, da der Rotschopf genug hatte von der Hausbesichtigung, nahmen sie sich die Garage vor. Als sie das Garagentor öffneten, blickte ihnen ein grüner Pickup mit dem Logo des Familienbetriebs darauf entgegen.

"Bist du dir sicher, dass du das fahren willst?", fragte er.

"Hör mal, wenn du dein ganzes Zeugs zu Fuß herschleppen willst, ich halte dich nicht auf. Ich aber nehme dieses Baby hier."

"Aber wir haben nicht einmal die..." Sie hielt ihm einen Schlüsselbund vor die Nase. "...Schlüssel... Woher hast du die?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Hab' ich auf einem Schreibtisch gefunden. Komm schon, steig ein oder muss ich dich tragen?"

Seufzend nahm er auf dem Beifahrersitz platz. Währenddessen startete Asuka den Motor und legte einen Gang ein.

"Ha und du sagtest es wäre schwierig!", spottete sie als das Auto laut aufbrüllte. Als sie jedoch auf das Gas stieg, hüpfte das Fahrzeug nur nach vorn und der Motor wurde abgewürgt.

"Nicht ein Wort", warnte sie ihn und starrte ihn böse an. Nicht, das er sich sonst getraut hätte.

Sie startete den Motor noch mal, und ging dieses Mal behutsamer mit der Kupplung und dem Gas um. Langsam begannen sie ihre Fahrt zum nächstgelegenstem Schutzbunker, bevor sie sich dann nach Hause aufmachen würden. Schneller als zu Fuß kamen sie jedoch nicht voran. Mehr als einmal vergaß Asuka die Gänge zu wechseln oder sie drückte zu fest auf eines der Pedale.

"Verfluchter Mist!", fluchte sie. "Wieso hat die Karre kein Automatikgetriebe?"

"Ich glaube wir brauchen noch etwas um zu überleben", sagte Shinji, nachdem er die ganze Fahrt über still gewesen war.

"Und was?", fragte Asuka genervt.

"Wissen."

"Ja, reite nur darauf rum!", stöhnte sie.

"So meinte ich das nicht", versuchte er sie schnell zu beschwichtigen. "Aber... Wir müssen wissen, wie man Maschinen in Gang hält, wie man richtig anpflanzt oder wie man schwere Verletzungen oder Krankheiten behandelt. Wir brauchen Bücher oder so was um solche Sachen zu lernen..."

Sie sah ihn neugierig an. "Hm, du könntest re.."

"ASUKA, PASS AUF!"

Sie konnte gerade noch einem liegengebliebenen Auto ausweichen...



****************



Da sie sowieso früher oder später ausziehen müssten, entschieden sie sich für früher, oder besser gesagt: der nächste Tag. Shinji brauchte nicht lange um seine Sachen zu packen. Erstens weil er zu Beginn nicht viele Sachen besessen hatte und zweitens, weil das meiste, darunter sein Cello, durch den Third Impact zerstört wurde. Also war alles, was er mitnahm einige Klamotten und sein Türschild, welches zu Boden gefallen war. 'Shinji's lovely Suite'.
Seine Augen wanderten zu dem Zimmer, dessen Bewohner das Schild dort aufgehängt hatte; Ein Willkommensschild, welches ihn immer daran erinnern sollte, dass er hier ein Zuhause gefunden hatte. Misato war die erste, die ihm dieses Gefühl von Geborgenheit gab und bei der er sich wie in einer Familie fühlte. Von allen Menschen die er gekannt hatte, war sie wahrscheinlich diejenige, die er am meisten vermissen würde.

Er fuhr damit fort, alles an übriggebliebenem Essen und Trinken in Kartons zu packen. Wie er erwartet hatte, brauchte Asuka viel länger um zu packen, aber nach einiger Zeit kam auch sie aus ihrem Zimmer mit vier Umzugskartons. Das war nichts im Vergleich zu der Anzahl an Kartons, mit der sie hier eingezogen war, aber immer noch viel im Vergleich zu seinem einzigen Karton.

"Hey, Shinji, kannst du den Rest holen?"

'Ich hätte es wissen müssen...', dachte er, als er fünf weitere in ihrem Zimmer stehen sah.

Als sie den Pickup mit ihrem Zeug beladen hatte, brachen sie zu ihrer neuen Residenz auf. Es war merkwürdig, aber obwohl sie hier her zurückkehren konnten, wann immer sie wollten, hatte er das Gefühl, sie würden diesen Platz für immer verlassen; den einzigen Fleck, den er immer gern als sein Zuhause betrachtet hatte.

Er blickte nicht zurück, als sie aufbrachen.



****************



Ein weiterer Tag lag hinter ihnen. Sie hatten nicht viel mehr gemacht, als ihre Sachen zu ihrem neuen Zuhause zu bringen, in dem sie von jetzt an leben und arbeiten würden.

Shinji lag in seinem neuen Bett. Er konnte immer noch nicht gut schlafen, also starrte er nur an die Decke.

Wieder eine unbekannte Decke.
Hoffentlich die letzte.

Wie erwartet, hatte Asuka das größere Schlafzimmer für sich ausgesucht und er musste jetzt mit dem kleineren vorlieb nehmen, welches eigentlich nur für Gäste reserviert war. Nicht das es ihm was ausmachte. Der Geruch der vorherigen Bewohner war hier nicht so präsent. Außerdem war es immer noch groß genug für ihn und sogar ein Fenster hatte. Nicht so wie das kleine Zimmer, in das er umziehen musste, als Asuka bei Misato und ihm einzog.

Er versuchte seinen Kopf von diesen Gedanken an die Vergangenheit freizubekommen. Sonst würde er wohl diese Nacht wieder keinen Schlaf finden.

Nachdem sie ihr Hab und Gut ausgepackt hatten, nahmen sie ihr neues Zuhause gründlicher unter die Lupe, oder besser gesagt: sie sortieren die Möbel und den Schrott aus und was sie davon noch brauchen konnten. Einfacher gesagt als getan, denn wer konnte schon wissen, ob nicht dieser eine Besen mal ihr Leben retten würde? Jedoch fiel es Shinji weiterhin schwer, Dinge auszusortieren und wegzuschmeißen, für die sie keinen Nutzen hatten, aber vielleicht mal von besonderer Bedeutung für die eigentlichen Besitzer gewesen war. Er konnte einfach nicht das Gefühl loswerden, dass es einfach nicht ihr Eigentum war, mit dem sie es jetzt zu tun hatten.

Vielleicht würde er Morgen diesen Gedanken entfliehen können. Denn für den nächsten Tag hatten sie geplant, nach Kofu zu fahren, der nächstgelegensten Stadt, welche noch eine Universität besaß. Sie hofften dort eine Bibliothek zu finden, um dann das akademische Wissen zu erlangen, welches sie brauchen würden, um auf sich allein gestellt überleben zu können. Es würde eine lange, aber nötige Reise werden und je eher sie hinter ihnen lag, desto eher könnte er etwas Ruhe finden.



****************



Sie brachen am nächsten Morgen auf, eher spät als früh. Asuka hatte ähnliche Probleme einzuschlafen gehabt, wie er, mit dem Ergebnis, dass beide verschlafen hatten. Es war ein drei Stunden Trip, da die Hauptstraßen alle durch verlassene und zerstörte Autos, Kleinbusse und LKWs versperrt wurden. Darum, und da Shinji das erste Mal hinter dem Steuer saß, schlichen sie entweder im Slalom abseits der Straße an diesen Hindernissen vorbei oder hoppelten querfeldein über nur scheinbar ebene Landstriche dahin (worüber ein bestimmter Rotschopf nicht sehr erfreut war).

Es war schon fast Mittag, als sie einen Aussichtspunkt über Kofu erreichten.

"Es ist irgendwie seltsam", murmelte Shinji und blickte auf die hohen Gebäude, welche im Sonnenlicht glänzten, "diese Stadt intakt und unberührt zu sehen, als ob nie etwas passiert wäre."

"Ja", stimmte Asuka zu, obwohl sie das Gefühl der Leere nicht abschütteln konnte, welches sie auch hatte, als sie Neo Tokyo-3 während des Stromausfalls betrachtet hatten. "Weißt du, dort könnte es sogar noch Elektrizität und fließendes Wasser geben. Vielleicht sollten wir Tokyo-3 vergessen und hier her ziehen. Wir könnten uns so eine Menge Ar..."

"Nein..." schnitt er ihr, überraschenderweise streng, das Wort ab. "Ich... ich will unser Zuhause nicht mehr verlassen... nicht noch einmal..."

Obwohl sie ihm einen fragenden Blick zuwarf, ging sie nicht näher darauf ein. Sie wusste nur zu gut, was er meinte...



****************



Da es ungefähr Mittagszeit war, machten sie als erstes in einem Kaufhaus halt, wo sie etwas essbares auftrieben, was sie nicht wärmen mussten. Danach setzten sie ihren Weg zur Yamanashi Universität fort. Dorthin zu gelangen erwies sich als größeres Problem, als sie angenommen hatten. Nicht nur das man sich verirren konnte, wenn man sich in den Straßen der Stadt nicht auskannte; Kofu war außerdem zum Zeitpunkt des Third Impacts noch viel dichter bevölkert als Tokyo-3, wo die meisten Zivilisten schon evakuiert waren. Darüber hinaus war die Straße mit so vielen kaputten Autos verstopft, dass es noch schwieriger war, hindurch zu navigieren, als es auf dem Hinweg gewesen war (später würden sie sich noch mehr darüber aufregen, wenn sie herausfänden, dass sie sich alles hätten ersparen können, wenn sie Außen rum gefahren wären, da die Universität außerhalb der Stadt lag).

Als sie endlich ihr Ziel erreichten, war es dank den angebrachten Karten dann nicht mehr schwer die Bibliothek auf dem großen Campusgelände zu finden. Zu ihrem Glück wurde die Medizinische Fakultät und Bibliothek von der Stadt Tamaho nach dem Second Impact hier her transferiert.

Sie durchstöberten mehrere Stockwerke des Gebäudes und schnappten sich jedes Buch, von dem sie glaubten, es würde sich als nützlich für sie erweisen: medizinische Bücher, technische Bücher, handwerkliche Bücher... Zum Schluss hatten sie über ein Dutzend Körbe voll Bücher, Ordnern und ähnlichem Material beisammen. Genug um sie jahrelang zu studieren. Aber leider mussten sie dabei feststellen, dass die Bibliothek zu spezialisiert war und sie keine Bücher über Gärtnerei oder ‚do it yourself�f – Tipps finden konnten. Deswegen mussten sie noch mal zurück in die Stadt, und dort in einer öffentlichen Bücherei oder einem Buchgeschäft suchen.

Das Gute daran war, das sie dadurch die Möglichkeit hatten, an Vorräte heranzukommen, welche sie nicht mehr (oder nur noch sehr schwer) in den Ruinen von Tokyo-3 finden würden. Darunter war nicht nur essen, sondern auch nützliche Werkzeuge und Utensilien. Asuka bestand sogar darauf, neue Kleidung mitzunehmen. Das Schlechte daran war, dass sie durch diesen zusätzlichen Ausflug viel Zeit verloren.

Es war schon später Nachmittag, als sie Kofu endlich verließen.



****************



Sie hatten die Stadt kaum verlassen, als Shinji plötzlich so fest auf die Bremsen stieg, dass sie nach vorne in den Gurt gepresst wurden.

"Großartig! Dank dir verlier ich jetzt auch noch das bisschen Essen, das ich hatte!"

"Tut mir leid", entschuldigte er sich. "Ich denke, ich muss immer noch lernen, wie man sanfter beschleunigt und bremst."

Asuka warf ihn einen grimmigen Blick zu, aber verkniff sich eine Zustimmung und sah sich um. "Warum halten wir überhaupt hier?"

"Da ist ein Weizenfeld", sagte er und zeigte zum linken Fenster.

"Und...?"

"Nun ich brauche Mehl zum backen und für Nudeln und anderes Zeug", erklärte Shinji. "Und da ich keine Weizensamen bei uns..."

"Ja, ja ich hab�f dich verstanden", stöhnte sie. "Also auf was wartest du noch? Beeil dich und hol etwas Getreide damit wir endlich nach Hause fahren können."

"Ähm soll das heißen, du hilfst mir nicht?"

Darauf gab sie keine Antwort. Nicht das es nötig gewesen wäre. Ihr böser Blick war Antwort genug. Seufzend öffnete er die Tür und stieg aus.



****************



Es dauerte ungefähr fünfzehn Minuten bis Shinji mit einem Armvoll Weizen wieder auftauchte. Er sah sehr abgehetzt aus, als er schnell das Getreide auf die Ladefläche des Pick-ups warf und wieder ins Auto sprang. Spätestens als er auf das Gas trat und der Wagen mit quietschenden Reifen losfuhr, wurde Asuka etwas nervös.

"Mann, was ist denn los?", fluchte sie, während sie versuchte, ihr Gleichgewicht in ihrem Sitz zu halten. Er sah nicht so aus, als hätte ihn etwas verängstigt, also war es zweifelhaft, dass er vor irgendeiner Gefahr davongelaufen war.

"Ich habe einen Bauernhof da drüben gesehen", sagte er enthusiastisch.

Der Rotschopf verdrehte die Augen. Das ihn so etwas triviales so aufregen konnte. "Und? Ich dachte du willst nicht auf einen Bauernhof ziehen?"

"Stimmt, aber da gibt es bestimmt einige Tiere", erklärte er während in einer scharfen Kurve von der Hauptstraße auf einen unebenen Seitenweg abbog.

"Tiere?", fragte Asuka mit finsterem Blick, den sie nicht nur wegen des Übelkeit erregendem Manöver. "Genau deshalb würde ich nicht auf einem Bauernhof leben wollen..."

"Nun, wie soll ich dann Eier oder Milch zum Kochen bekommen?"

"Milch? Willst du eine Kuh transportieren?"

Shinji zuckte mit den Achseln. "Vielleicht haben sie ja auch Ziegen..."

"Ziegenmilch?", sagte sie und verzog das Gesicht. "Willst du mich vergiften?"

Shinji seufzte nur. Es gab keine Chance zu argumentieren, sobald sie einmal auf Stur geschaltet hatte.
"Fein, dann keine Milch...", grübelte er, als er das Auto vor einer Scheune zum stehen brachte. "Aber dann beschwer dich nicht, wenn ich dir nicht alles backen kann, was du willst...", fügte er murmelnd hinzu, als er ausstieg.

"Hast du etwas gesagt?"

"Nein, ich...", er verstummte und gab ihr ein Zeichen, auch leise zu sein. "Hörst du das?"

Verwundert folgte sie ihm. In Wahrheit konnte man es gar nicht überhören: lautes quieken, meckern und wiehern drang aus den größeren Gebäuden des altmodischen Bauernhofs.

Shinji verlor keine Zeit und eilte zum Nächstgelegenem, öffnete die Tür... und erstarrte.

Diese Tiere waren am verhungern, nach mehreren Tagen ohne Futter. Einige von ihnen waren verletzt, entweder weil sie versucht hatten, auszubrechen, oder durch einen verzweifelten Anfall von Kannibalismus ihrer eigenen Rasse.

Shinji nahm nur nebenbei wahr, dass er seine Faust öffnete und schloss, als er dieses beunruhigende Bild schockiert betrachtete.

"Wir... wir müssen ihnen helfen..."

So wird es überall auf Erden aussehen: Tiere und Haustiere warten darauf, dass ihre Besitzer zurückkommen, um sie zu füttern und sich um sie zu kümmern. Aber das wird nie geschehen...

"Shinji, du kannst nicht überall sein und dich um jedes lebende Wesen kümmern", sagte Asuka hinter ihm ernsthaft, so als hätte sie seine Gedanken gelesen. "Du kannst nicht jeden retten..."

"Ich weiß...", sagte er zitternd. "Ich weiß es nur zu gut..."

Ohne ein weiteres Wort ging er zu den Gattern, öffnete sie einem nach dem anderen und befreite die eingesperrten Tiere. Er musste ihnen nicht den Weg in die Freiheit zeigen; sie würden ihn selbst finden und dann hatten sie wenigstens eine Chance zu überleben.



***********



Eigentlich hätte man meinen können, die Hühner wären nach Tagen des Hungerns erschöpft gewesen und würden schnell müde werden. Aber offenbar hatten sie selbst genügend Nahrung auf dem Boden ihres großen Hofes gefunden, denn sie waren beachtlich flink als Shinji sein bestes als "Hühnerfänger" probierte. Für eine knappe halbe Stunde jagte Shinji die Hühner eifrig durch das Gehege, während Asuka, gegen den Zaun lehnend, ihn teils belustigt und teils ärgerlich beobachtete.

Schließlich erwischte er eines, welches ihm fast im letzten Moment durch die Finger geglitten wäre.

"Schau", sagte er triumphierend und hielt den ängstlichen und wild um sich schlagenden Vogel in die Luft. "Ich hab eines!"

"Shinji?" Ein kleines, amüsiertes Lächeln schlich über Asukas Gesicht.

"Ja?"

"Das ist ein Hahn." Sie schüttelte den Kopf und kicherte, wegen seinem entgeisterten Gesichtsausdruck, als der Hahn sich aus seinem Griff befreite und sofort in die gegenüberliegende Ecke des Geheges lief.
"Wie willst du sie überhaupt transportieren? Ich meine, ohne, dass sie im Auto umherflattern oder schlimmeres?"

"Äh... Ich... weiß nicht...?"

Sie ließ ihre Schultern hängen und seufzte. "Ich hätte es wissen müssen, dass ich wieder das Denken übernehmen muss. Warte hier, okay?"

Er nickte nur stumm, bevor sie davon ging.

Zehn Minuten später erschien sie wieder mit zwei kleinen Gitterboxen und einem dem Anschein nach schwerem Sack, welchen sie hinter sich herzog.

"Ähm... Brauchst du Hilfe?", fragte er leise, wusste aber nicht, ob ihr verzogenes Gesicht jetzt "Ja natürlich brauch ich dich, du dummer Packesel, damit du das schwere Zeug schleppst!" oder "Nein, ich brauche nie deine Hilfe bei überhaupt nichts, du baka!" heißen sollte. Also tat er am Ende gar nichts.

"Ich weiß für was wir die Käfige brauchen, aber was ist in dem Sack und für was brauchen wir es?", fragte er, nachdem sie alles vor dem Zaun abgeladen hatte.

"Da ist Weizen drin", sagte sie. "Und, da wir gerade davon sprechen, ist das ein viel effektiverer Weg um Weizen zu bekommen, als es vom Feld aufzuklauben..."

"Nun... Was machen wir jetzt damit?", fragte er und ignorierte ihren Kommentar über seinen vergangenen Vorschlag.

Asuka sah in ungläubig an. "Warum habe ich meine Zweifel, wenn ich dich anschaue, dass Männer die großen, verschlagenen Jäger sein sollten?" Sie schüttelte ihren Kopf. "Wir basteln uns natürlich eine Falle!"

Daraufhin legte sie einen Haufen Körner in einen Käfig und platzierte ihn auf der anderen Seite des Zauns. Das gleiche machte sie mit dem anderen Käfig. Danach wies sie Shinji an, eine Spur zu den Käfigen zu legen.

Es dauerte nicht lange bis der erste hungrige Vogel die Spur aufpickte und geradewegs in den Käfig marschierte, unwissend, dass eine Sekunde später die Türe zuschlug und verriegelt wurde. Die lauten Proteste der Henne über ihre temporären eingeengten Wohnverhältnisse waren nicht genug, um eine zweite davon abzuhalten, ebenfalls in die Falle zu laufen.

"Siehst du?", sagte Asuka triumphierend und hob die Käfige vom Boden auf, das wilde Flattern, dass die plötzliche Bewegung verursachte ignorierend. "So fängt man etwas, was zu schnell für dich ist! Und jetzt pack dir den Sack damit wir endlich nach Hause können!"

"Ja", murmelte er, öffnete das Tor und verließ den Hühnerhof, gefolgt von einem halbem Dutzend Vögel, welche neugierig ihre neugewonnene Freiheit erkundeten.



****************



Die Sonne begann schon unterzugehen, als sie endlich den Bauernhof verließen und kurz darauf umschloss sie die Dunkelheit der Nacht. Dies half ihnen beim navigieren natürlich nicht im Geringsten, obwohl sie das Licht eingeschaltet hatten.

"Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist?", fragte Shinji nachdem sie ein paar Stunden ‚blind�f umhergefahren waren. "Ich glaube, wir hätten 3 Kreuzungen vorher schon links abbiegen müssen..."

"Woher soll ich das wissen?", fauchte seine rothaarige Beifahrerin zurück. "Du solltest derjenige sein, der die Schilder ohne Probleme lesen kann!"

"Wieso hast du dann darauf bestanden, rechts zu fahren?"

"Das war nur ein Witz! Ist es meine Schuld das du zu doof bist, um ihn zu kapieren?"

"Ein... ein Witz?? Ich..." Er hielt mitten im Satz inne, stieg ohne Vorwarnung auf die Bremsen und stellte den Motor ab.

"Was ist jetzt schon wieder?", stöhnte Asuka, aber Shinji schloss nur seine Augen und seufzte.

"Weißt du was, Asuka?", murmelte er "Es war ein langer Tag und ich... ich bin viel zu müde für das, okay? Ich meine, es ist spät und seien wir ehrlich, wir haben uns verfahren und ich bezweifle, dass wir bei Nacht den Weg zurück finden..."

"Willst du damit sagen, wir sollen hier schlafen? Im Wagen? Jetzt?" Sie sah wie er langsam mit dem Kopf nickte.
"Nie im Leben!", stieß sie hervor. "Wir können im nächsten Haus schlafen das wir sehen! Ich werde nicht neben dir schlafen, wo du deine perversen Träume über mich ausleben kannst!"

Er war schockiert als sie das sagte und anstatt dem üblichem Erröten und ablehnende Worte murmeln, bekamen seine Augen einen traurigen Blick, welchen er jedoch schnell wieder abwarf.
"Wir... wir haben das letzte Gebäude vor einer Stunde passiert", murmelte er. "Wenn du... willst, ich... ich kann draußen schlafen..."

"Oh Mann, hör mit dem Gejammer auf!", knurrte sie. "Fein, wir schlafen hier! Aber du bleibst besser auf deiner Seite! Und komm nicht auf falsche Gedanken!", warnte sie ihn und verstellte ihren Sitz in eine horizontale Position.

"Gute Nacht, Asuka...", sagte er, bevor er die Lichter ausmachte und seinen Sitz ebenfalls verstellte.

"Was auch immer..."

Einzuschlafen war leichter gesagt als getan. Sie fühlte sich wirklich unwohl, als sie so nah neben ihm lag. Besonders da noch soviel zwischen ihnen stand. Aber für das war es noch zu früh. Vielleicht wäre es besser, sie würden darüber schweigen und einfach so vor sich hin leben. So schlimm war es doch gar nicht, oder? Und was wäre, wenn er...

Sie hielt inne. Diese Gedanken würden ihr beim einschlafen auch nicht weiterhelfen. Gleiches galt für den unbequemen Sitz und das Mondlicht, welches durch das Fenster schien.
Wenigstens war es warm.

Und wenigstens kehrten die Alpträume von letzter Nacht nicht zurück.



****************



Sie erwachten beim Morgengrauen, als die Morgensonne durch die Fenster schien und die Hennen sich mit einem hörbaren glucksen bemerkbar machten.

Sie waren offensichtlich viel näher an Neo-Tokyo-3, als sie letzte Nacht gedacht hatten. Nach nur fünf Minuten fahrt, kamen sie an ein Schild, welches ihnen den Weg wies und ungefähr zwanzig Minuten später waren sie wieder bei ihrem neuem Zuhause. Es war überflüssig zu erwähnen, dass Asuka darüber nicht sehr erfreut war.

Sie nahmen ein ziemlich großes Frühstück zu sich, welches Shinji zubereitet hatte (teils als Wiedergutmachung dafür, dass sie die vorige Nacht wegen ihm im Auto anstelle eines bequemen Bettes hatte schlafen müssen und teils für den Tag davor, als sie nur einen kleinen Snack zu sich genommen hatten), bevor sie den Kleintransporter entluden.

Die Bücher stapelten sie derweil im Wohnzimmer, um sie später auszusortieren. Die Vorräte verstauten sie in einem der leeren Zimmer im ersten Stock, bis auf das Essen welches in den Kühlschrank oder Gefrierschrank gehörte (und auch da rein passte). Den Weizen stellten sie draußen zu den anderen Samenkörnern in einen der größeren Schuppen währen die Hennen den kleineren mit dem zerbrochenen Fenster bekamen. Es war nicht perfekt und vielleicht würden sie, wenn der Schuppen einmal eingerichtet war, einen Hühnerhof bekommen, aber fürs erste schienen die Hennen damit zufrieden zu sein, aus den doch engen Käfigen rauszukommen.

Den Rest des Tages verbrachten sie damit, die Bücher durchzublättern; sie sortierten aus, was für ein Buch für welche Tätigkeit gebraucht wurde und welches sie überhaupt noch brauchen konnten.

Zu guter Letzt verteilten sie die Aufgaben, zumindest vage. Asuka war damit einverstanden, sich um das technische und die Maschinen zu kümmern. Anders ausgedrückt: Sie hielt alles in Schuss und sorgte dafür, dass alles so lief wie es sollte. Überraschenderweise stimmte sie sogar zu, die Handarbeit, welche damit einherging, zu erledigen.

Es war nicht wirklich nötig zu sagen, dass Shinji für die Hausarbeit, wie das Putzen und Kochen zuständig war. Letzteres würde sich das womöglich als schwerer herausstellen als es auf den ersten Blick schien, da er ja jetzt auch Grundsätzliches, wie Nudeln oder Brot, anfertigen musste, wenn sie erst einmal keine Vorräte mehr hatten. Aber dem sah er ausnahmsweise Zuversichtlich entgegen. Nicht umsonst hatte er vorausschauend etwas Saat für Mehl mitgenommen. Er hoffte nur, dass die Saat auch aufging.

Den Job des Gärtners wollten sie sich beide teilen, da sie darin beide keine Erfahrung hatten und deshalb nicht wussten, wer dafür besser geeignet wäre.

Und damit wäre alles, was sie benötigten, erledigt.

Sie hatten ein neues Zuhause; sie würden zu essen und zu trinken haben; sie würden sich das nötige Wissen aneignen.
Sie hatten alles, was sie zum überleben brauchten.

Aber es gab immer noch etwas, das sie noch nicht erledigt hatten...



****************



Shinji fand sie im Wohnzimmer vor, wo sie aus dem Fenster den Sonnenuntergang betrachtete.

"Asuka, wir haben soweit alles getan, was wir tun konnten, damit wir überleben. Wir haben jetzt alle Zeit der Welt." Seine Hand zuckte nervös und er sah zu Boden. "Wir müssen... Wir müssen endlich miteinander reden."

Sie zuckte merklich zusammen, als sie seine Worte hörte, doch sie drehte sich nicht um.

"Das... das sehe ich nicht so! Wir haben immer noch viel zu erledigen, wenn wir überleben wollen!"

"Aber... wir werden immer viel zu erledigen haben, oder? Dann werden wir nie reden..."

"Na und?", stieß sie hervor. "Wäre es so schlimm, wenn wir einfach weiterleben würden und dieses Thema sein lassen..."

"Asuka!", unterbrach er sie. "Bitte..."

Nach einem tiefen Seufzer nickte sie.

"Okay, dann..." flüsterte sie fast, als sie sich umdrehte.




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Nachwort des Autors: Ha, ich kann mir gerade bildlich vorstellen, wie eure Kinnladen nach unten klappen. Ja, kommt und holt euch Crazy Jimmys Spezialangebot: Lest eine Geschichte und bekommt dazu eine Post-Third-Impact-Geschichte umsonst dazu! Ich verspreche, dass die Geschichte mit jedem Kapitel mehr Sinn ergeben wird.

Nun, vielleicht müsst ihr bis zur nächsten etwas warten. Ich muss die nächsten paar Wochen studieren (blöde Examen *grummel* wieso bin ich überhaupt auf die Uni gegangen *schimpf* aber so wie ich mich kenne, schreibe ich eh wieder weiter).

Wie auch immer, dieses Kapitel gab mir die Möglichkeit, das zu tun, was wohl alle Post-TI Autoren am liebsten machen: Meine eigene Interpretation des EoE-Endes zu schreiben.

Zum Krankenhaus, ich weiß nicht , ob der Name in der Serie erwähnt wurde und ich bin nicht gut im Erfinden von Namen, also hab ich es einfach Tokyo-3-Krankenhaus genannt.

Und ja ich bin ein 'Asuka-ist-nicht-Verletzt'-Vertreter, zum Teufel, sie benutzt einen Arm, der entzwei geschnitten sein sollte.

Ich weiß, höchstwahrscheinlich, wird es nicht viele Gärtnereien in einer Metropole wie Tokyo-3 geben, aber ich wollte etwas anderes als dieses übliche 'sie-gingen-zu-einer-Farm'-Ding. Ehrlich gesagt, hatte ich mich nicht entschieden, ob ich sie überhaupt Ausziehen lasse, bis ich diese Szene geschrieben habe.

Also, zum Rest, denkt nicht zu viel von diesem Kapitel (besonders die 'Fleisch-Szene', aber, hey, es ist besser als nur 'als sie aufwachten fingen sie an zu planen'), es ist mehr eine Hinführung zu späteren.

Also, nachdem ich euch einen netten kleinen Cliffhanger geschrieben habe, lest Kapitel 4 für die WAFF Teile



P.S.: Ich habe gemerkt, dass Beschreibungen nicht meine Stärke sind, aber, hey, ich habe ja nie gesagt, dass es keine Neufassung geben wird, huh? ^^





Bemerkungen zur Neufassung:

Also, hier ist es endlich, mehr als doppelt so lang wie vorher und nach "nur" etwa acht Monaten: das neu geschriebene Kapitel 2. Neben dem Wegfall der grausigen Rechtschreibung (die nicht von Word überprüft wurde), gab es einige Änderungen, die es hoffentlich besser gemacht haben.

Ich hab die Stimmung etwas verdüstert, weil es schien, als würden sie den "Tod" der Menschheit viel zu leicht nehmen. Und obwohl es nicht so gut ist, wie es sein sollte, hoffe ich, dass es zumindest ein bisschen glaubwürdiger ist.

Ganz offensichtlich habe ich ein paar Szenen hinzugefügt, die ich zwar eingeplant, aber vorher nicht verwendet habe, weil ich das Kapitel so früh wie möglich rausbringen wollte. Aber anstatt sie sofort einzubauen, als ich mehr Zeit hatte, habe ich gewartet um zu sehen wie lang Kapitel 4 werden würde und falls es zu kurz geworden wäre, hätte ich die fehlenden Szenen dort eingebaut. Als mir klar wurde, dass Kapitel 4 viel länger werden würde, als es "survive" jemals könnte, habe ich sie dort reingeschrieben, wo sie hingehören. Das Ende wirkt noch immer ein bisschen gehetzt, obwohl es nicht stimmt. Also gut...

Alles in allem mag ich dieses Kapitel immer noch nicht wirklich, aber es ist besser als vorher (nicht, dass das eine Herausforderung gewesen wäre...).

(Eine Randbemerkung: Ich bin die 'Fleisch-Szene' losgeworden. Ich weiß noch immer nicht, warum ich sie eingebaut habe...)



Und danke an meine Pre-Reader Divine Chaos und dennisud. Sie brauchen zwar ihre Zeit, aber sie sind mir eine Hilfe, die ich nicht missen möchte.

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